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ZfP Journal 07/2019; 165:51-59
Die industrielle Revolution wird von Historikern in drei Phasen unterteilt: Die Erfindung der Dampfmaschine (Mechanisierung), die Elektrizität (Massenproduktion) und die Mikroelektrische Revolution (Automatisierung). Eine ähnliche Entwicklung gab es bei der zerstörungsfreien Materialprüfung: Werkzeuge wie Linsen oder Stethoskope erlaubten, die menschlichen Sinne zu schärfen, die Wandlung von Wellen macht das Nichtsichtbare sichtbar und bietet damit einen „Blick“ in die Bauteile und schließlich Automatisierung, Digitalisierung und Rekonstruktion. Während der gesamten industriellen Entwicklung war die ZfP maßgeblich mit für die Qualität und damit für den Erfolg der gefertigten Güter verantwortlich.
In der Industrie wird mittlerweile von einer vierten Revolution gesprochen: Die Informatisierung, Digitalisierung und Vernetzung der industriellen Produktion. Wie schon immer wird die ZfP entscheidend für den Erfolg dieser vierten Revolution sein, da sie die Datenbasis bietet, die in einer vernetzten Produktionsumgebung für das Feedback benötigt wird.
Für die ZfP wird dies zu einem Wandel führen. Die Ergebnisse der Prüfung müssen einer vernetzten Produktionsumgebung so zur Verfügung gestellt werden, dass diese für Feedbackschleifen ausgewertet werden können, die Prüfbarkeit muss im Design mit berücksichtigt werden und die Zuverlässigkeit der Prüfaussagen wird einen immer größeren Stellenwert gewinnen.
Diese Veröffentlichung zeigt Konzepte auf, wie sich die ZfP in Industrie 4.0-Landschaften integrieren kann.Das Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0 (RAMI 4.0) ermöglicht eine Verortung einer digitalen Komponente, die Industrie 4.0 Verwaltungsschale ist das Interface zwischen Industrie 4.0-Kommunikation und dem physischen Gerät. OPC-UA ist das Kommunikationsprotokoll, das sich derzeit als Standard etabliert, DICONDE ein Kommunikationsprotokoll und Datenformat für Prüf- und Metadaten, AutomationML ein Datenformat für Anlagenplanungsdaten und die Industrial Data Space Initiative zur Sicherstellung der Datensouveränität.